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vielleicht gemeint war, so langsam nervte es mich. Zu jedem Manöver gab es einen Kommentar und manch überflüssigen dazu. Ich ließ es durchgehen, was vielleicht ein Fehler war. Als wir abends auf der Terrasse waren, nahm er einen nichtigen Umstand, der noch nicht mal ihn selber betraf, zum Anlass, mich etwas abseits und unter vier Augen belehrend zur Rede zu stellen. Im ersten Moment war ich einigermaßen perplex, aber je länger der Abend vorwärts schritt, desto mehr kam in mir der Ärger hoch. Jetzt erst bemerkte ich so langsam, was hier eigentlich gespielt wurde! Jetzt erst dämmerte mir, wie hier der Erzieher und Lehrmeister herausgekehrt wurde! Das war ja nicht zu fassen! So konnte und durfte es nicht weitergehen! Auf gar keinen Fall!

Dienstag.
Gestern hatten wir die Boote nicht, wie ursprünglich vorgesehen, vor unserem Domizil "Albertinenlust" an Land gezogen. Gut vorangekommen auf der Fahrt durch den Klenzsee, den Gobenowsee, durch die schmale, idyllische Dollbek und den Labussee, waren wir, da es noch früh war, nach dem Passieren der Canowschleuse und des gleichnamigen Sees nach rechts abgebogen und durch eine weitere Schleuse in den nach Süden führenden Hüttenkanal eingefahren. In Kleinzerlang waren wir an Land gegangen, wo wir dem Restaurant "Lindengarten" unsere Aufwartung gemacht hatten und für die Nacht dessen Uferwiese zur Lagerung der Boote nutzten. Heute sollte es in südwestlicher Richtung nach Kagar gehen, diese Strecke war durch die gestrige Mehrarbeit jetzt günstigerweise etwas verkürzt, aber immer noch lang genug.

Gegen 10 Uhr schoben Krischan und ich unseren Kanadier als letztes Boot unseres Geschwaders ins Wasser des Hüttenkanals. Es sollte eigentlich bei gutem Wetter eine sehr angenehme Paddelfahrt werden, jedoch es kam anders. Mein Groll hatte sich nämlich nicht über Nacht abgebaut, sondern war eher noch stärker geworden. Jetzt, endlich abseits der anderen und schon nach wenigen Paddelschlägen, nutzte ich die Chance zur Aussprache. Das heißt, ich ließ meinem Unmut freien Lauf und beschwerte mich nachdrücklich. Keine Kritiken mehr! Weder positiv, noch negativ! Wir machen hier eine Vergnügungstour und keine Ausbildung zum Kommandantenzeugnis! „Und Du bist nicht der Chef!!!“

Nun hatte ich mir Luft verschafft, aber die Stimmung in unserem Kanadier war im Eimer. Schweigend paddelten wir den anderen Booten hinter her. Auf dem Tietzowsee nahe Eckernkoppel, wo wir nach links in den Jagowkanal abbiegen mussten, gab es aus belanglosem Grund den nächsten Disput, wieder verwahrte ich mich energisch gegen jede weitere Belehrung. Das gab der Stimmung an Bord den letzten Rest – Eiszeit in unserem Kanadier, bei über 30 Grad im Schatten!