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Was für eine tolle Geschichte, die unserer Truppe Diskussionsstoff für den ganzen Tag lieferte!
Übrigens: Im ebenfalls abgedruckten Interview zeigte sich der Österreicher durchaus ganz normal, er wollte mit dieser Aktion auch nur den allgemeinen täglichen Irrsinn in der E U unserer Tage demonstrieren. Das ist ihm sicherlich gelungen! Die überwiegende Meinung im Kreise unserer Paddelcrew war, er solle jetzt unbedingt Fördergelder in Brüssel beantragen. Schließlich werden doch die ausgefallensten Minderheiten in der EU gesponsert, da müsste doch was drin sein für diesen bizarren Ein-Mann-Verein!
Für heute war Regen angesagt. Und der war auch pünktlich zur Stelle, wenn auch nicht übermäßig stark. Aber eine Besserung der Wetterlage schien nicht in Sicht. Nach kurzer Diskussion entschlossen wir uns deshalb, heute die Boote das letzte Stück des Weges nach Ahrensberg zu fahren, um nicht morgen durch dick und dünn, bei vielleicht noch schlechteren Bedingungen, das letzte Etmal paddeln zu müssen.
So waren wir zeitig in Strasen und brachten die Boote zu Wasser. Wir passierten die ganz nahe Schleuse und paddelten los. Das Wasser roch würzig, der Regen hatte die Luft gereinigt, das Wetter war sportlich frisch. Der kräftige Westwind trieb uns an und offensichtlich waren wir schneller als die Wolken. Wir blieben nämlich vom Regen verschont und hatten sogar noch, kurz vor dem Passieren der berühmten Ahrensberger Hausbrücke, Zeit und Gelegenheit, den "Stern" zu machen. Alle Boote fuhren an einer ruhigen, von hohen Bäumen windgeschützten Stelle des Fahrwassers mit dem Bug zusammen und bildeten auf diese Art den "Stern". Willy, auf dessen ganz besonderen Wunsch hin wir diese ausgefallene Übung durchführten, hatte Tränen in den Augen!
Aber das ist eben der vielbeschworene Crewgeist, den uns der Kadettenoffizier Fischer damals vor 44 Jahren, auf Schulschiff "Deutschland" händeringend und an unserem mangelnden Interesse fast verzweifelnd, eingebläut hatte. Das ist "Crew IV/66", wie sie leibt und lebt. Wir paddeln zusammen durch dick und dünn! Jeder für Jeden, mit und ohne Stern! Diesmal eben mit! Und für Willy, unseren Paddelmeister, machen wir den doch gerne!
Eine letzte Pause beim Fischer von Ahrensberg, gleich zur Linken hinter der Brücke! Frisch gestärkt wurden danach die letzten Meter in Angriff genommen. Dann steuerten wir ein in die "Alte Havel". Sogar ein kleiner Abstecher zum Ende dieses toten Wasserarmes war noch drin, bevor wie wieder umkehrten und die idyllisch gelegene